Stadtentwicklung

  • begann relativ spät
  • erste Städte weltweit in: Mesopotamien, China, Indien, Ägypten, Mittelmeerraum
  • älteste deutsche Städte: Trier, Köln, Regensburg
  • Funktion der Römerstädte:
    • Feldlager
    • Handel
    • Verwaltung
    • Grenzsicherung

Stadtentwicklungsetappen in Deutschland

Zeit Merkmale Bild

Beginn der Zeitrechnung

  • klares Raster(Schachbrettmuster)
  • rechteckig
  • Stadtmauer mit Toren
  • 2 Hauptstraßen(Cardo von Nord nach Süd, Decumana von Ost nach West)
  • in der Mitte: zentraler Platz
  • Ende des 5. Jhd.: Zerfall der Städte

Mittelalterliche Stadt
(12. - 13. Jhd.)

  • "Stadtluft macht frei"
  • Konzentration der Bevölkerung auf einem Raum
  • eigene Gerichtsbarkeit, Münzrecht, Sicherheit für Handel und Gewerbe
  • Eiform, Wall mit Türmen, im Zentrum Marktplatz, Straßen eng verwinkelt, Stadttore nach Himmelsrichtungen oder Zünften ausgerichtet
  • mehrere Kirchen, Markt, Rathaus, Häuser um den Markt, Brunnen
  • an Schnittpunkten von Handelswegen, Flüssen, Furten, Brücken, Burgen

Planstädte der Neuzeit

  • besonders: absolutistische Planstädte
  • in der Mitte: Schloss/Residenz
  • geplantes Straßennetz ⇒ radial angeordnet
  • viele Alleen, Gartenanlagen, Parks, Seen
  • Festungsstädte(Neu-Breisach), Bergbaustädte(Freiberg), Exulantenstädte(Potsdam), Residenzstädte(Karlsruhe)

Stadtentwicklung ab Industrialisierung

  • viel Wohnraum auf geringem Platz
  • große Binnenmigration in Industriezentren
  • Stadterweiterungen
  • Mietskasernen mit Innenhöfen, Arbeiterwohnviertel
  • Reihenhäuser
  • Gewerbegebiete
  • Baustil: Gründerzeit(-villen)
  • Bahnhof wurde zum Gegenpol zum historischen Kern
  • Kanalisation, Gas- und Wassernetz
  • Stadtring

Stadtentwicklung nach der Industrialisierung

  • Stadtkern wird zur City
  • Verwaltungsgebäude, kulturelles Zentrum, Museen, große Firmen, Dienstleistungen in der City ⇒ rundherum Arbeiterviertel
  • Beginn einer funktionalen Trennung

1945:

  • größter Einschnitt in der Stadtentwicklung
  • 50% der Wohngebiete zerstört, besonders Großstädte
  • erste Jahre danach: keine Planung ⇒ Schaffung von Wohnraum

ab 1949:

-unterschiedliche Entwicklung der Städte:

DDR BRD
  • "sozialistische Planstadt"
  • Stadtzentren nach sowjetischem Vorbild ⇒ Plätze, breite Alleen, Denkmäler, wichtigste Gebäude(Kulturhäuser, Partei- und Verwaltungsgebäude), Stalinbauten
  • Vernachlässigung der Altbausubstanz
  • Eigenheime spielten kaum eine Rolle
  • sozialistische Wohnkomplexe ⇒ standardisierte Plattenbauten (z.B. Halle-Neustadt, äußere Dresdner Neustadt)
  • nach 1989 setzte Suburbanisierung ein ⇒ völlig neue Stadtplanung
  • Eigenheimbau am Stadtrand
  • Sanierung der Innenstädte
  • Einkaufsstraßen
  • Einkaufs- und Gewerbegebiete außerhalb der Stadt
  • Fußgängerzonen in der City
  • nach britischem und amerikanischem Vorbild
  • Wiederaufbau
  • preiswerte Sozialwohnungen (einfache Mietswohnungen)
  • Wohnungsbauprogramm
  • Förderung/ Kredite zum Bau von Eigenheimen
  • ⇒ Eigenheimsiedlungen am Stadtrand
  • Innenstädte wurden wiederaufgebaut
  • historische Bausubstanz wurde erhalten
  • breite Straßen, Autobahnanschluss
  • 1950-1970 ⇒ Suburbanisierung
  • Segregation ⇒ Plattenbauten
  • ehemalige Mietskasernen ⇒ Ansiedlung Gastarbeiter

Die räumliche und funktionale Gliederung Deutscher Städte

3 Bereiche:

  • haben sich mit der Industrialisierung und der Suburbanisierung herausgebildet
  • bestimmte Räume erfüllen bestimmte Funktionen

  1. Altstadt:
    • ehemalige Altstadt wird zur City
    • Beginn: mit der Tertiärisierung der Wirtschaft
    • Verwaltungs-, Geschäfts- und Finanzzentrum
    • Kulturzentrum
    • hohes Arbeitsplatzangebot im tertiären Sektor
    • Wohngebiete nach Außen verlagert
    • Einkaufs- und Vergnügungsviertel ⇒ Monofunktionalisierung
    • gehobener Einzelhandel ⇒ sehr viele Spezial- und Fachgeschäfte
    • hohe Bebauungsdichte
    • Funktionsgemeinschaften
    • verkehrsberuhigte Bereiche
    • starker öffentlicher Personennahverkehr
  2. Zwischenzone:
    • entwickelte sich mit der Industrialisierung
    • Einfamilienhäuser
    • "Speckgürtel" ⇒ Reihenhäuser
    • Flughäfen, Industrien, Mülldeponien ⇒ größer Flächen Bedarf
    • Freizeiteinrichtungen, Stadien, Grünanlagen, Messeanlagen
    • Nachtbevölkerung dominiert
    • überdurchschnittliches Wachstum an Bevölkerung und Arbeitsplätzen
    • geringe Verkehrsdichte, großes Parkplatzangebot
    • motorisierter Individualverkehr bevorzugt wegen fehlendem/ kaum öffentlichem Personennahverkehr
    • geringe Bodenpreise
    • geringere Bebauungsdichte
    • geschützte Freiräume für Spielplätze/ Grünanlagen
  3. Umland:
    • entwickelte sich mit der Suburbanisierung
    • ehemals Wohn- und Gewerbegebiet
    • dichte, einförmige Bebauung
    • Hinterhöfe
    • Gründerzeitvillen
    • Wohnfunktion ist bestimmend
    • Handwerk und Gewerbe
    • tertiärer Sektor nimmt ab
    • Dichte und Höhe der Bebauung nimmt ab
    • bis 90er Jahre ⇒ Vernachlässigung der Bausubstanz
    • Konzentration an Studenten, Rentnern, Ausländern
    • Segregation
    • neue Entwicklung: Aufwertung/ Sanierung dieser Zone ⇒ Gentrifizierung (Aufwertung von alten Wohnvierteln)

Modelle funktionaler Differenzierung von Großstädten:


Kreismodell Sektoren- Modell Mehr-Kerne-Modell
  • Wachstum vollzieht sich zentrifugal vom (historischen) Ortskern aus nach außen
  • Nutzung, Funktionen, Bevölkerungsgruppen ordnen sich in konzentrischen Zonen um den Kern herum
  • berücksichtigt nur ein Zentrum ⇒ geht nicht auf Subzentren ein
  • verkehrsbedingte Unterschiede in Stadtteilen werden nicht beachtet
  • Stadtteile in Sektorenkeilförmig an zentrale City angelagert
  • Stadtteile in unterschiedliche Nutzungs- und Sozialstruktur eingeteilt
  • Ausbildung mehrerer Geschäftszentren
  • um Kern herum konzentrieren sich Bereiche mit speziellen Funktionen (z.B. Verwaltungs- und Industrieviertel)
  1. Hauptgeschäftszentrum
  2. Großhandel/ Leichtindustrie
  3. Wohnviertel von niederem Status
  4. Wohnviertel des Mittelstandes
  5. Gehobenes Wohnviertel
  6. Schwerindustrie
  7. Nebengeschäftszentrum (zweiter Wachstumskern)
  8. Wohnvorort
  9. Industrievorort
  10. Pendlereinzugsbereich

Suburbanisierung

=Prozess der Verlagerung des Städtewachstums in die Vororte. Die Wanderung der Bevölkerung, Industrie- und Dienstleistungsunternehmenüber die Stadtgrenzen hinaus führt zu einem flächenhaften Wachstum der Städte bei gleichzeitigem Rückgang der Wohnbevölkerungder innerstädtischen Bereiche.

  Kernstadt Umland
Vorteile
  • Verlagerung umweltgefährdender und lärmbelästigender Industrie
  • Chancen zum nachhaltigen Stadtumbau
  • Korrektur städtebaulicher Defizite
  • Zunahme einkommensstarker Bevölkerung
  • Zunahme von Arbeitsplätzen durch Gewerbesuburbanisierung
  • höhere Steuereinnahmen
Nachteile
  • Verlust an Arbeitsplätzen und damit fehlende Steuereinnahmen
  • Verlust an Bevölkerung mit mittleren und hohem Einkommen und Leerstand von Wohnbauten
  • Verlust an Kindern
  • Verlust von Handel und damit Leerstand
  • höhere Belastungen durch Sozialausgaben durch überdurchschnittliche Anzahl von Arbeitslosen, Armen, Ausländern und Alten
  • höhere Ausgaben zum Vorhalten einer technischen, kulturellen und sozialen Infrastruktur
  • starke Flächeninanspruchnahme und Landschaftsverbrauch durch Wohn- und Gewerbebauten
  • überlastete Infrastruktur
  • Ausgaben in Aufbau entsprechender technischer, sozialer und kultureller Infrastruktur
  • Schaffung einer einheitlichen Altersstruktur mit zukünftigen Problemen der Adaption an Veränderungen
  • Verkehrsprobleme durch starke Pendlerströme
  • Verlust an Identität gewachsener Kleinstädte oder Dörfer durch starke Vergrößerung der bebauten Flächen