Thermodynamik

Thermodynamische Systeme



p... Druck
V... Volumen
T... Temperatur (in Kelvin)
U... innere Energie
Q... Wärme
W... Arbeit
  • Idealisierung; für die Betrachtung spielt die Temperatur eine entscheidende Rolle
  • Festlegung der Systemgrenzen ist willkürlich und wird von der Aufgabenstellung bestimmt
  • thermodynamisches System befindet sich in einem Zustand; durch Zustandsgrößen (p, V, T, U) bestimmt
  • physikalische Größen, die die Wechselwirkung zwischen System und Umgebung beschreiben heißen Prozessgrößen (Q, W)

Betrachtungsweisen:


phänomenologische kinetisch-statistische
Erfassung und Beschreibung makrophysikalischer (messbarer) Größen Beschreibung der Eigenschaften der Stoffe und ablaufender Prozesse auf Grundlage der Bewegung von Teilchen

Beispiel: Druck

p=
F/A
; F⊥A
  • ungeordnete Teilchenbewegung
  • Teilchen stoßen mit der Gefäßwand zusammen
  • jedes Teilchen erfährt eine Impulsänderung
  • Impulsänderung vieler Teilchen ist als Druck messbar

Beispiel: Verdunsten

  • T < TSiede
  • V nimmt ab
  • p bleibt konstant
  • T abnehmend
  • schnellste Teilchen verlassen Flüssigkeit
  • V und T bilden einen Zusammenhang
  • EKin fehlt, U sinkt
  • T sinkt

Zustandsänderung für ideale Gase

Isotherme Zustandsänderung:

T=konstant
p1·V1=p2·V2
p·V=konstant

Boyle-Mariotte'sches Gesetz
Robert Boyle (1627-1690)
Edme Mariotte (1620-1684)

Isochore Zustandsänderung:

V=konstant
p1/T1
=
p2/T2

p/T
=konstant

Gesetz von Amontons
Guillaume Amontons (1663-1705)


Isobare Zustandsänderung:

p=konstant
V1/T1
=
V2/T2

V/T
=konstant

Gesetz von Gay-Lussac
Joseph Louis Gay-Lussac (1778-1850)

Allgemeine Zustandsgleichung für ideale Gase

p·V/T
=konstant
p1·V1/T1
=
p2·V2/T2

Ein Gas, welches diese Gleichung vollständig erfüllt, heißt ideales Gas. (phänomenologische Aussage)

Universelle Gasgleichung:

universelle Gaskonstante: R=8,31451
J/kg·mol

universelle Gasgleichung: p·V=n·R·T
mit n=
m/M
undRS=
R/M
folgtp·V=m·RS·T

Prozessgrößen

Volumenarbeit:


Isobare Zustandsänderung Isotherme Zustandsänderung

p = konstant
F = p·A
W = F·Δs = p·A·Δs
W = -p·ΔV

T = konstant
p·V = n·R·T = konstant
W = -V2V1p·dV = -V2V1
n·R·T/V
·dV
W = -n·R·T·V2V1
1/V
·dV = -n·R·T·ln VV2V1
W = n·R·T·ln
V1/V2

Die Fläche unter der Kurve im p(V)-Diagramm ist ein Maß für die Volumenarbeit.



Vorzeichenregel:
Einem System zugeführte Energie in Form von Arbeit bzw. Wärme ist positiv. Eine vom System abgegebene Energie in Form von Arbeit bzw. Wärme ist negativ.

Volumenarbeit allgemein: W = -V2V1 p·dV

Wärme:


Die Wärme gibt an, wie viel thermische Energie von einem System auf ein anderes übertragen wird.
Formelzeichen: Q
Einheit: J (Joule)

Unter der Bedingung, dass keine Änderung des Aggregatzustandes erfolgt, gilt die zugeführte oder abgegebene Wärme:
Q = c·m·ΔT
c... spezifische Wärmekapazität
m... Masse des Körpers
ΔT... Temperaturänderung

Beachte: für Gase cp... Druck konstant; cV... Volumen konstant

weitere Wärmen:

Wärme bei Aggregatszustandsänderung Wärme einer Heizquelle Gefäßwärme
Q = q·m Q = Pth·t QGef = K·ΔT
QS... Schmelzwärme
QV... Verdampfungswärme
qS... spezifische Schmelzwärme
qV... spezifische Verdampfungswärme
Pth... thermische Leistung
t... Zeit
K... Kalorimeterkonstante
ΔT... Temperaturdifferenz (θMitte - θaußen)

Wärmeaustausch: -Qabgegeben = Qaufgenommen

Hauptsätze der Thermodynamik

1. Hauptsatz der Thermodynamik:

  • Mayer: Energie kann nicht verschwinden oder neu entstehen
  • Helmholtz: Energie kann nicht verschwinden oder neu entstehen. Energie kann immer nur von einer Energieform in eine andere umgewandelt werden oder von einem Körper auf einen anderen übertragen werden
  • Entdeckertum in Deutschland erst Helmholtz; in England Joule
  • erst 1860 offizielle Anerkennung von J. Robert Mayer
  • Unmöglichkeit des Perpetuum mobile 1. Art
  • Innere Energie U: Summe aller Energien der Teilchen
  • U∼T
    ΔU = Q + W
  • Energieerhaltungssatz
  • Energiebilanz der über Systemgrenzen ausgetauschten Energie in Form von Wärme und/oder Arbeit
Isobare           ΔU = Q + W
Isochore           W = 0         ΔU = Q
Isotherme       ΔU = 0            Q = -W
Adiabate           Q = 0          ΔU = W

2. Hauptsatz der Thermodynamik:

  • Es gibt keinen Prozess, bei dem Ausschließlich Wärme von einem kalten auf einen heißen Körper übergeht.
  • Unmöglichkeit des Perpetuum mobile 2. Art
  • Jedes abgeschlossene System strebt der Unordnung entgegen
  • Beispiele:
    • Informatik ⇒ Datenverlust
    • Biologie ⇒ Kompost, Strukturverlust
Die Entropie eines abgeschlossenen Systems nimmt nie ab.
Sie Energie ändert sich immer so, dass der neue Zustand wahrscheinlicher ist.

Entropie... Verhältnis Änderung innerer Energie zur Temperatur
reversibel... umkehrbarer Vorgang, Entropie bleibt konstant
irreversibel... nicht umkehrbarer Vorgang, Entropie nimmt zu

Kreisprozesse

nach Carnot nach Stirling

Gemeinsamkeiten:

2: isotherme Expansion Q = -W ΔU = 0
4: isotherme Kompression -Q = W ΔU = 0

Unterschiede:

1: adiabatische Kompression
Q = 0           ΔU = W
1: isochore Erwärmung
W = 0           ΔU = 0
3: adiabatische Kompression
Q = 0           ΔU = W
3: isochore Abkühlung
W = 0           ΔU = 0

Stirlingmotor:
1. Erwärmung bei konstantem Volumen ⇒ Gas verrichtet keine Arbeit
2. Expansion ohne Temperaturänderung ⇒ Energie wird zugeführt
3. Abkühlung bei konstantem Volumen ⇒ Energieabgabe, keine verrichtete Arbeit
4. Kompression ohne Temperaturänderung ⇒ Energieabgabe, am Gas wird Arbeit verrichtet

Wärmekraftmaschinen

4-Takt-Ottomotor:

Aufbau:

Zylinder, Kolben, Ein- und Auslassventil, Kurbelwelle, Pleuelstange, Zündkerze

Vorgänge:

  1. Takt 2. Takt 3. Takt 4. Takt
Name Ansaugtakt Verdichtungstakt Arbeitstakt Ausstoßtakt
Vorgang Ansaugen des Benzin - Luft - Gemisches Verdichten des Benzin - Luft - Gemisches Zünden und Verbrennen des Kraftstoff - Luft - Gemisches Ausschieben des verbrannten Kraftstoffes (Abgase)
Richtung der Kolbenbewegung Kurbelwelle Zylinderkopf Kurbelwelle Zylinderkopf
Einlassventil geöffnet geschlossen geschlossen geschlossen
Auslassventil geschlossen geschlossen geschlossen geöffnet

Arbeitsweise:

1. Takt: Ansaugen, Einlassventil geöffnet ⇒ offenes System ⇒ 1. Hauptsatz nicht anwendbar
2. Takt: Ventile geschlossen, sehr schnelle Kompression; 1. Hauptsatz: adiabatische Kompression Q = 0 ⇒ U = WV (WV>0), Kompressionsarbeit wird zugeführt ⇒ T steigt
3. Takt: Zünden durch Zündfunken (Fremdzündung); sehr schnelle Temperaturerhöhung, Q wird zugeführt durch Verbrennung ⇒ Sprung auf isotherme höhere Temperatur, fast isochore Zustandsänderung ⇒ WV = 0 ⇒ Q = ΔU > 0 ⇒ T steigt anschließend, Ausdehnung des verbrannten Kraftstoff - Luft - Gemisches, adiabatische Expansion Q = 0 ⇒ WV < 0 (Expansion) ⇒ ΔU < 0 ⇒ T sinkt
4. Takt: Auslassventil geöffnet, kein abgeschlossenes System ⇒ 1. Hauptsatz nicht anwendbar

Vergleich von Otto- und Dieselmotor:

  Ottomotor Dieselmotor
1. Takt Das (durch den Vergaser hergestellte) Kraftstoff - Luft - Gemisch wird angesaugt Es wird reine Luft angesaugt
2. Takt Das Gemisch wird komprimiert; kurz vor dem oberen Totpunkt erfolgt die Zündung, wodurch Druck und Temperatur stark ansteigen Die Luft wird so stark komprimiert, dass sich der eingespritzte Dieselkraftstoff durch die hohe Temperatur selbst entzündet
Zündung Fremdzündung Selbstzündung
3. Takt Das hochkomprimierte, erhitzte Gas dehnt sich aus und verrichtet mechanische Arbeit. Der Kolben bewegt sich vom oberen zum unteren Totpunkt. Das hochkomprimierte, erhitzte Gas dehnt sich aus und verrichtet mechanische Arbeit. Der Kolben bewegt sich vom oberen zum unteren Totpunkt.
4. Takt Das Gas wird ausgestoßen. Ein Zyklus ist abgelaufen. Die Kurbelwelle hat sich zweimal gedreht. Das Gas wird ausgestoßen. Ein Zyklus ist abgelaufen. Die Kurbelwelle hat sich zweimal gedreht.

mögliche Idealisierung:

  1. Adiabate → Verdichten
  2. Isochore → nach Zündung
  3. Adiabate → Ausdehnung
  4. Isochore → Abkühlung
  5. Ansaugen/ Ausschieben
thermodynamischer Wirkungsgrad: η = 1-
T1/T2

Wirkungsgrad: η =
Enutz/Eaufgebracht
=
eingeschlossene Fläche/∑Q + W

Q = H·m
H... Heizwert