Modelle für den Atomkern
Tröpfchenmodell:
- Atomkern besteht aus Protonen und Neutronen ⇒ dicht gepackt
- verhalten sich ähnlich wie ein Wassertropfen
- inkompressibel
- Kernmaterie hat sehr große Dichte, stabiles Gebilde
- Radius wächst mit Nukleonenzahl (Massezahl) A ⇒ r=1,3·10-15m·A3-1
- Protonenzahl = Ordnungszahl = Z
- N=Neutronenzahl
- A=Z+N
- mK=Z·mp+N·mn
- atomare Masseeinheit: u=1,66·10-27kg mK=A·u
- Grundbausteine des Atoms: 0-1e 11p 10n
- Nuklid: ein durch Massenzahl und Kernladungszahl eindeutig charakterisierter Atomkern
- Isotope: Atomkerne mit gleicher Protonenzahl, aber unterschiedlicher Anzahl von Neutronen
- Eigenschaften Kernkräfte:
- kurze Reichweite; kleiner 2·10-15m
- ladungsunabhängig
- viel stärker als Coulombkraft
- Grenzen: Quanteneigenschaften nicht erklärbar
Potenzialtopfmodell:
- Nukleonen haben im Atomkern nur diskrete Energieniveaus
- Kernkräfte haben scharf begrenzte Reichweite
- Coulombkräfte wirken nur auf positive Teilchen
- stabile Zustände durch Minimum an Energie gekennzeichnet
- Entstehung der Kernstrahlung erklärbar
- Nukleonen müssen sich in einer Quantenzahl auf einem Energieniveau unterscheiden
- Grenzen: Stärke der Wechselwirkung fraglich
Bindungsenergie
Massendefekt:
Die Masse eines Kerns ist stets kleiner als die Summe der Massen seiner Nukleonen.
Δm = mK - Z·mp - N·mn
Δm... Massendefekt
mK... Masse des neuen Kerns
Bindungsenergie:
E = Δm·c2 →ΔEA
=Δm·c2A
Kernspaltung:
- Voraussetzungen:
- kritische Masse muss erreicht werden
- Anregung durch langsame Neutronen
- es entstehen 2 bis 3 schnelle Neutronen und Energie
Beispiele Zerfallsgleichungen:
23592U + 10n → 23692U →14757La +8735Br + 210n
23592U + 10n → 23692U →14456Ba +8936Kr + 310n
Kernzerfälle
- stabile Kerne
- minimale Energiezustände
- bestimmte Werte von A und Z
- "Tal der Stabilität"
- instabile Kerne
- abweichende Werte von A und Z
- energetisch ungünstig
- Kernzerfälle in günstigere Zustände
- Beschreibung mit:
- Wechselwirkungen
- Zerfallsmechanismen
- Erhaltungssätzen
α | β | γ | |
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Ablenkung im Magnetfeld | ja, stets in eine Richtung | ja, beide Richtungen beobachtet | nein |
Durchdringungsvermögen | schwach (Papier) | mittel (Buch) | stark (Bleiplatte) |
physikalische Eigenschaften | positive Ladung große Masse | positive oder negative Ladung kleine Masse | keine Ladung keine Masse |
Art der Strahlung | 42He-Kerne α-Teilchen | Elektronen (β-) Positronen (β+) | elektromagnetische Strahlung Photonen |
Wechselwirkungen | stark und elektromagnetisch | schwach und elektromagnetisch | elektromagnetisch |
Alphazerfall:
Der Mutterkern X mit Nukleonenzahl A und Protonenzahl Z zerfällt unter Aussenden eines Alphateilchens in den Tochterkern Y mit einer um 4 verminderten Nukleonenzahl und um 2 verminderten Protonenzahl.
Die allgemeine Reaktionsgleichung des Alphazerfalls lautet:
AZX → A-4Z-2Y +42He
β--Zerfall:
Beim β--Zerfall wird im Kern ein Neutron in ein Proton umgewandelt und ein hochenergetisches Elektron sowie ein Elektron-Antineutrino emittiert. Die Nukleonenzahl des Kernsändert sich dabei nicht, seine Ordnungszahl erhöht sich um eins.
Die allgemeine Reaktionsgleichung des β--Zerfalls lautet:
AZX → AZ+1Y +e-+ ν–e
10n → 11p + 0-1e- + ν–e + Energie mp > mn |
β+-Zerfall:
Beim β+-Zerfall wird im Kern ein Proton in ein Neutron umgewandelt und ein hochenergetisches Elektron sowie ein Elektron-Antineutrino emittiert. Die Nukleonenzahl des Kernsändert sich dabei nicht, seine Ordnungszahl verringert sich um eins.
Die allgemeine Reaktionsgleichung des β+-Zerfalls lautet:
AZX → AZ-1Y +e++ νe
11p → 10n + 01e+ + νe mp < mn kein natürlicher Vorgang |
γ-Zerfall:
- diskrete Energieniveaus im Kern
- Grundzustand
- angeregte Zustände
- Übergänge durch Aussenden elektromagnetischer Strahlung ⇒ ähnlich zum Atom
- reine elektromagnetische Strahlung
Forschungsergebnisse von Curie:
- Ein radioaktiv strahlender Stoff ionisiert die Umgebungsluft (macht sie elektrisch leitfähig).
- Ein stark radioaktiv strahlender Stoff gibt Wärme ab, ohne dass ihm von außen her Energie zugeführt werden muss.
- Radioaktivität schädigt lebenden Zellen (u.a. erhöhtes Krebsrisiko).
- Die Eigenschaft "radioaktiv" kann nicht beseitigt werden.
Altersbestimmung
- Verhältnis zwischen Kernanzahl bilden
- N(t)=N0·e-λ·t ⇒ N(t)N0= e-λ·t ⇒ t =1λ·ln (N0N(t))
- Grundproblem: Anzahl Ausgangskerne unbekannt
- Lösung: Verhältnis zwischen Ausgangs- und Folgekernen
- Ausgangskerne X: NX(t) = NX0·e-λ·t
- Tochterkerne Y: NY(t) = NX0·NX(t) = NX0·NX0·e-λ·t
- NY(t)NX(t)=NX0(1 - e-λ·t)NX0·e-λ·t= e-λ·t - 1
C-14-Methode:
- Entstehung durch Energiezufuhr aus Stickstoff
- Zerfallsgleichung: 146C → 147N +e- + ν–
- Verhältnis zwischen 2 Isotopen eines Elements; Stickstoff ist gasförmig
- t = 1λ·ln (V0Vt) V... Verhältnis NC14 / NC12
- Bestimmung des Isotopenverhältnisses mittels Massenspektrograph
- Problem: Ausgangsverhältnis ⇒ Eignung einige 1000 Jahre
Kalium-Argon-Methode:
- Metall der Erdkruste
- Zerfallsgleichungen:
- 4019K → 4020Ca +0-1e- + ν–
- 4019K → 4018Ca +01e+ + ν Energiezufuhr
- Verhältnis zwischen Ausgangs- und Folgekernen
- NAr(t)NK(t)=NAr0(1 - e-λ·t)NK0·e-λ·t= e-λ·t - 1
- t = 1λ·ln (1 +0,11·NAr(t)NK(t))
- Eignung: lange Zeiträume